Hauptversammlung der Feuerwehr

Unter Beachtung der weiterhin geltenden Corona-Vorschriften hielt die Freiwillige Feuerwehr Sigmaringen am 30.7.2021 ihre Präsenz-Hauptversammlung ab. Lediglich die aktiven Mitglieder der Einsatzabteilungen konnten eingeladen werden. Schmerzlich für die Anwesenden und den Kommandanten verzichtet werden musste dabei auf die Anwesenheit der Jugend-, sowie der Altersmannschaften. Auch externe Gäste konnten bei der Einladung nicht berücksichtigt werden, so die formalen Vorgaben des Landes.

Kommandant Bossert trug den Anwesenden seinen Rechenschaftsbericht der Berichtsjahre 2019 und 2020 vor, da die letztjährige Hauptversammlung vier Tage vor dem festgesetzten Termin Corona-bedingt abgesagt werden musste.

Die Zahl der Einsätze, bei denen die ehrenamtlichen Kräfte der Feuerwehr gefordert wurden, betrug in 2020 sage und schreibe 334 Einsatzstellen. Ein deutliches Mehr von 111 zum Vorjahr 2019, als die Feuerwehr noch zu 223 Einsätzen ausrücken musste. Die technischen Hilfeleistungen wie das Öffnen von Türen, oder die Patientenrettung mit der Drehleiter für den Rettungsdienst nahm in den zurückliegenden zwei Jahren beträchtlich zu. Deutlich weniger dagegen wurde die Feuerwehr zu ausgelösten Brandmeldeanalgen (35 Alarme in 2020) gerufen. Die Zahl der Brandeinsätze allerdings hat sich in 2020 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Hier mussten die Helfer zu 50 Brandeinsätzen ausrücken, und vermehrt kleinere Brände löschen. In der überörtlichen Hilfe für andere Gemeinden war die Feuerwehr Sigmaringen zur Unterstützung mit ihren Sonderfahrzeugen (Drehleiter und Rüstwagen) mehr als in den zurückliegenden Jahresvergleichen hingegen gefordert. Nicht stark ins Gewicht der Einsätze fielen dagegen Unwetterereignisse. Hier war das Stadtgebiet Sigmaringen wenig betroffen, angrenzende Gemeinden jedoch umso mehr. Hier leisteten die Kamerad/innen aus Sigmaringen überörtliche Hilfe und brachten Sandsäcke und Pumpen bei. Mit der sogenannten Führungsunterstützung für den Landkreis, die aus einem Team der Sigmaringer Wehr besteht und den Einsatzleitwagen des Landkreises betreibt, mussten neben Gefahrguteinsätzen auch Unwetterereignisse geführt und die örtlichen Einsatzleitungen unterstützt werden. Daran sieht man das breite Portfolio der stark aufgestellten Kreisstadtwehr.

Auch bei der Bewältigung der Corona-Pandemie war die Feuerwehr Sigmaringen zusammen mit der Stadtverwaltung als eine der ersten Feuerwehren im Landkreis mit Testungen tätig. Selbst diese für eine Feuerwehr ungewohnte und noch nie dagewesene Lage konnte die Wehrführung zusammen mit der Stadt Sigmaringen Hand in Hand begegnet werden.

Der Mannschaftsstand der Feuerwehr Sigmaringen entwickelte sich trotz der Einschränkungen durch Corona positiv. Die Mitgliederzahl ist um 22 Freiwillige gewachsen. Die Zahl der aktuellen Übertritte aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen war aktuell mit 23 Frauen und Männern wahrlich beachtlich. Zudem konnten auch Quereinsteiger eingestellt werden. Allerdings rissen diese Übertritte ein Loch in den Mannschaftsstand der Jugendfeuerwehr. Dadurch, dass die Kinder und Jugendlichen seit 2020 nicht mehr üben dürfen, ergibt sich aktuell für die Jugendfeuerwehr ein gewisses Nachwuchsproblem. Wie sollen Kinder und Jugendliche für den Dienst in der Feuerwehr geworben werden, wenn keine bis nur eingeschränkte Rahmenbedingungen erlaubt sind? Dies ist aktuell die größte Herausforderung für Stadtjugendfeuerwehrwartin Daniela Stroppel.

Absolut vorbildlich zeigt sich auch die Mitwirkung der Sigmaringer Feuerwehr im Landkreis und sogar im Landesverband Baden-Württemberg. Mit Daniela Stroppel als Fachgebietsleiterin Brandschutzerziehung und –Aufklärung im Landesfeuerwehrverband Baden-Württemberg, Sebastian Kothmeier als Kreisjugendfeuerwehrwart, Joachim Pfänder als Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands, Ilona Fritze als Obfrau Schiedsrichter für Leistungsabzeichen, Bernd Nußbaum als Obmann für die Atemschutzausbildung, Werner Stroppel als stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, und Kommandant Jürgen Bossert als Regionalvertreter im Kreisfeuerwehrband zeichnet die Feuerwehr Sigmaringen mit den meisten Vertretern einer Feuerwehr verantwortlich für das Mitwirken und der Gestaltung des Feuerwehrwesens weit außerhalb der eigenen Gemeinde ihr Bestreben und Motivation zugleich. Mit Michael von Bischopinck konnte ein Fachberater Elektrotechnik gewonnen werden, der im Landkreis ein Unikat darstellt. Etwa ein Drittel aller Feuerwehreinsätze bergen das Problem „Stromgefahr“ in sich. Zwar befinden sich unter den Feuerwehrleuten auch weitere Elektriker. Aufgrund seiner beruflichen Qualifikationen und der Nähe seiner Arbeitsstelle ist Kamerad von Bischopinck jedoch auch die Verlässlichkeit in Person, insbesondere bei der Tagesverfügbarkeit.

Kameraden, die mit Erreichen des 65. Lebensjahres gesetzlich dazu verpflichtet sind, in die Altersmannschaft über zu wechseln, bricht auch deren Erfahrung aus den eigenen Reihen heraus. Der Landesverband hatte bereits vor Jahren das Programm 65 plus ins Leben gerufen. Kurzum, diesen Kameraden bietet sich dadurch die Möglichkeit, ein breites Spektrum an Aufgaben angeboten zu bekommen, um sich in ihrer Feuerwehr auch weiterhin mit Arbeitskraft und Erfahrung einzubringen.

Die Traditions- und Kameradschaftspflege taucht neben den vielen Einsätzen und Übungsdiensten gleichermaßen stark in den Vordergrund. Mit den Partnerwehren aus Boxmeer (Holland) und Thann (Frankreich) werden die seit vielen Jahren zustande gekommen Kontakte sehr intensiv gepflegt. Die Sigmaringer Feuerwehr taucht auch bei Jubiläen, Volkstrauertagen, den Totensonntagen und weiteren kameradschaftlichen Diensten auf. So ist auch der Spielmannszug der Feuerwehr unter Leitung von Ulrich und Michael Bantle der Semerenger Fasnet nicht mehr wegzudenken. Auch im In- und Ausland hat sich der Spielmannszug einen beachtlichen Namen geschaffen. Mit der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen nimmt sich das Team um Daniela Stroppel, Matthias Dannegger und Bernd Nußbaum einen weiteren enormen Zeitaufwand heraus. Die Besuche in den Kindergärten und Schulen, und umgekehrt auch von Kindern und Jugendlichen bei der Feuerwehr, der Gestaltung von Sommerferienprogrammen ist von Kindern und Jugendlichen seit je her gerne angenommen. Man sieht es den großen Augen der Kinder und ihrem Lächeln an, welchen Spaß und welche Begeisterung sie haben, wenn die großen Feuerwehrautos vorfahren, und sie alles anfassen dürfen.

Der Kommandant berichtete zudem von intensiven Arbeiten im Hintergrund mit der Stadtverwaltung. Eine Feuerwehr steht nicht einfach da, und irgendwer wird sich schon darum kümmern, dass genügend Schutzkleidung, Fahrzeuge, Ausstattung und Platz für die Mitglieder bereitsteht. Lehrgänge müssen organisiert werden, die Alarmierung muss gewährleistet sein, wenn etwas kaputt geht, muss um Ersatz gesorgt werden, Fahrzeuge müssen geprüft, gewartet und repariert werden, Schläuche müssen gewaschen werden, wenn einem die Uniform zu klein geworden ist, muss gewechselt werden. Um diese Aufgaben bewältigen zu können, hat der Kommandant seine Fachbereiche gegliedert, für die jeweils ein Gerätewart hauptverantwortlich ist und dem Kommandanten zuarbeitet. Auch der Einsatzdienst muss organisiert werden. Hier taucht der Stellvertretende Kommandant Jürgen Rösch auf. Mit ihm an seiner Seite, so Kommandant Bossert, besteht ein enger Schulterschluss und ein tatkräftiger Stellvertreter für die Bewältigung dieser vielen Aufgaben auf dem Plan. Man erkannte dies auch am Tag der Hauptversammlung, als wie gewohnt kurz vor Beginn der Versammlung der Alarm ertönte, als ein kurzes Unwetter Jungnau heimsuchte. Nach kurzer Übergabe vor Ort an den Einsatzstellen übernahm der stellvertretende Kommandant das Kommando und bewältigte die an ihn gestellten Aufgaben des Stellvertreters. Ebenso zeichnet Jürgen Rösch als Mitarbeiter im Bauamt verantwortlich für die Ausschreibungen und Vergaben von Fahrzeugen. Eine absolute win-win-Situation im Kommando, wie Jürgen Bossert, sichtlich stolz auf seinen Stellvertreter, berichtete.

 

Alles in Summe dieser enorm zu leistenden Aufgaben rund um die Feuerwehr hat die Stadt Sigmaringen dazu bewogen, den alle fünf Jahre fortzuschreibenden Feuerwehrbedarfsplan nun extern auszuschreiben. Die Verwaltung hat durch den fertiggestellten Feuerwehrbedarfsplan nun einerseits einen Überblick über das Soll/Ist der Feuerwehr erhalten, zum zweiten aber für den Kommandanten wichtigen Aspekt, konkrete Aufgaben erhalten, die je nach festgestellter Priorität durch die Verwaltung angepackt, entschieden und abgearbeitet werden müssen. Als absolut gewichtig und längst erforderlich konnten zu Beginn des Jahres zwei hauptamtliche Gerätewarte eingestellt werden. Mit dem jüngst in den Vorruhestand ausgeschiedenen Gerätewart Uwe Gruber, der viele Jahre ganz alleine die Mammutaufgabe als Hauptamtlicher Gerätewart sehr zuverlässig stemmte, verlor die Feuerwehr sein verlässliches und tatkräftiges Urgestein. Uwe Gruber wurde in seiner letzten Arbeitswoche von der Gesamtwehr in einer imposanten Veranstaltung verabschiedet. Mit Benjamin Wolf als seinen Nachfolger und Florian Krezdorn als dessen Mitarbeiter haben wir die beste Wahl unter den Bewerbern getroffen, so der Kommandant sichtlich stolz mit Blick auf seine beiden Hauptamtlichen.

76 Ausbildungen konnten noch in 2019 von den Feuerwehrangehörigen besucht werden, in 2020 brachen die Angebote drastisch ein. Die Einsätze aber mussten weiterlaufen. Wie, wenn man nicht mehr regelmäßig üben darf? Auch diese Herausforderung konnte bewältigt werden. Hygienemaßnahmen mussten umgesetzt werden, konkrete Handlungsanleitungen mussten vom Kommandanten ausgearbeitet und herausgegeben werden, damit ein jeder wusste und weiß, wie er/sie sich aktuell zu verhalten hat.

Ganz im Zeichen von Beförderungen und Ehrungen standen zum Ende der Versammlung namhafte Feuerwehrmitglieder, Frauen wie Männer, auf der Bühne. Der Erste Beigeordnete der Stadt Sigmaringen vertrat Herrn Bürgermeister Dr. Marcus Ehm und richtete lobende Worte an seine Feuerwehr, der Herr Storrer vorsteht. Als Ranghöchster Anwesender übernahm Herr Storrer die Beförderungen und Ehrungen seiner verdienten Ehrenamtlichen.

Für 15 Jahre aktiven Einsatzdienst geehrt wurden:

Timo Blender (Gutenstein), Axel Henes (Jungnau), Oliver Geisel (Sigmaringen), Elke Gehrling (Notfallseelsorge), Yvonne Pfänder (Notfallseelsorge), Christian Endriss (Oberschmeien), Lukas Gräter  (Sigmaringen), Sebastian Gröner (Jungnau), Marcel Holz (Gutenstein).

Für 25 Jahre: Kay Klasen (Sigmaringen), Tobias Krezdorn (Sigmaringen), Edgar Hirz (Sigmaringen), Urban Strobel (Gutenstein).

Für 40 Jahre Einsatzdienst: Walter Käppeler (Gutenstein), Lothar Kronenthaler (Gutenstein), Werner Stroppel (Gutenstein, 65+), Bernhard Ruhnau (Sigmaringen), Johann Peter Schäfer (Sigmaringen, 65+), Dieter Blender (Gutenstein), Wolfgang Endriss (Oberschmeien), Hubert Hanner (Oberschmeien), Werner Kleiner (Gutenstein), Armin Mors (Unterschmeien), Günter Reichle (Oberschmeien).

Für sagenhaft 50 Jahre Einsatzdienst konnte der Erste Beigeordnete Manfred Storrer seinem ehemaligen Mitarbeiter Ulrich Bantle die höchste Ehrungsstufe in Gold in besonderer Ausführung überreichen.

Bürgermeister Dr. Marcus Ehm zeichnete vergangenes Jahr bereits die Firma Walter Gröner Hoch- und Tiefbau (Jungnau) mit der Auszeichnung „Partner der Feuerwehr“, sowie die Firma Elektro Dehn GmbH (Betriebsniederlassung Sigmaringen) als ehrenamtlichen Arbeitgeber aus. Die Firma Elektro Dehn GmbH wurde zudem durch Herrn Innenminister Thomas Strobl auf Antrag von BM Dr. Marcus Ehm, Herrn EB Manfred Storrer und Kommandant Bossert als „ehrenamtlicher Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz“ ausgezeichnet.

Aufgrund seiner Leistungen und besonderer Verdienste um das Feuerwehrwesen erhielt Kay Klasen vom Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Frieder Sauter die Ehrenspange des Kreisfeuerwehrverbands verliehen.

Ortsvorstand a.D. Otto Schütz (Oberschmeien) erhielt aufgrund seiner besonderen Verdienste um das Feuerwehrwesen die Auszeichnung der Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbands als Zivilperson von Frieder Sauter verliehen.

Mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg in Gold wurde Daniela Stroppel aufgrund ihrer außergewöhnlichen Verdienste um den Aufbau, sowie ihres ständigen Engagements zur Förderung der Jugendfeuerwehren in Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Aufgrund ihrer besonderen Leistungen und Engagements um das Feuerwehrwesen im Landkreis erhielten Michael von Bischopinck und Bernd Nußbaum das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Bronze.

Als krönender Abschluss der Versammlung bat Kommandant Bossert drei Mitglieder seiner Feuerwehr nach vorne. Unter stehenden Ovationen und Applaus richtete Kommandant Bossert allen drei Nachgenannten persönliche Worte zu, und veranschaulichte in emotionalen Worten die jeweiligen Lebensläufe, was zu kurzen Gänsehautmomenten führte. Für ihre Lebensleistung und ihres Engagements für die Feuerwehr Sigmaringen wurden Rainer Schieber, Ulrich Bantle und Markus Gräter zu Ehrenmitgliedern der Feuerwehr Sigmaringen ernannt.